Schmutzwasser
Schmutzwassergebühren
Seit 2002 ist es uns gelungen, unsere Gebühren für Schmutzwasser stabil und vergleichsweise niedrig zu halten.
Seit 2017 konnte sogar die verbrauchsabhängige Gebühr um 0,25 €/m³ gesenkt werden. Kleinere Veränderungen gab es bezüglich der Grundgebühren für nichtwohnliche Nutzung.
Die Gebühren für die dezentrale Schmutzwasserbeseitigung haben sich aufgrund gestiegener Preise der ausführenden Entsorgungsfirmen erhöht.
Details für die zentrale und dezentrale Schmutzwasserbeseitigung entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Gebühreninformation.
Gebühreninformation für Trinkwasser und Abwasser
Hinweise zum Lastschriftverfahren und zur Bankverbindung
Bitte nutzen Sie zur Begleichung unserer Gebührenforderungen möglichst das Lastschrifteinzugsverfahren. Entsprechende Formulare finden Sie unter Anträge & Formulare.
Unsere Bankverbindung:
Deutsche Kreditbank Berlin
IBAN: DE 46 1203 0000 0000 8033 38
BIC: BYLADEM 1001
Anträge & Formulare für den Bereich Schmutzwasser
Der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Geiseltal (ZWAG) erhebt mit den nachfolgenden Anträgen und Formularen von Ihnen personenbezogene Daten und verarbeitet sie weiter, um damit seine öffentliche Aufgabe im Interesse der Allgemeinheit und in Ihrem Interesse erfüllen zu können. Nach Art. 13 Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind wir verpflichtet Sie über die Informationen zu den Grundlagen der Datenverarbeitung sowie den Ihnen zustehenden Rechten zu informieren.
Information über die Erhebung von
personenbezogenen Daten gem. Art. 13 DSGVO
- Nutzung von Regenwasser oder Brunnenwasser im Haushalt, das anschließend als Abwasser in die öffentliche Kanalisation eingeleitet wird. (z.B. Toilettenspülung oder Waschmaschine)
SEPA-Lastschriftmandat für abweichenden Gebührenzahler (Gebührenzahler: z. B. Lebenspartner, Verwandte, Bevollmächtigte usw.)
Entsorgungsgebiet
Abbildung: Entsorgungsgebiet Schmutzwasser 2012/2014
Abwasserreinigung unserer Kläranlage in Braunsbedra
Die Zentralkläranlage Braunsbedra (ZKA) wurde in den Jahren 2000 bis 2002 errichtet und nahm anschließend ihren Betrieb auf. Die ZKA reinigt die Abwässer aus dem Verbandsgebiet des ZWAG und teilweise aus dem Verbandsgebiet des AZV Merseburg (Langeneichstädt, Oechlitz, Wünsch).
Die ZKA wurde in den vergangenen Jahren sukzessive modernisiert und dem Stand der Technik angepasst. Die Arbeiten wurden im Sommer 2019 weitestgehend abgeschlossen. Dabei ist der ZWAG einen eigenen Weg gegangen.
Ziel war es, die Kläranlage technisch zu vereinfachen und gleichzeitig die zwingend notwendige Anlagentechnik mit hochwertigen Komponenten auszustatten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Reinigungsleistung der Kläranlage hat sich merklich verbessert und stabilisiert. Der Stromverbrauch konnte in den letzten Jahren halbiert werden. Außerdem wurde mit dem Bau der naturnahen Klärschlammvererdungsanlage das derzeitige Problem der Entsorgungsengpässe von Klärschlämmen entgegengewirkt, da die Verwertung unseres Klärschlammes erst nach einer mehrjährigen Behandlung in den Beeten erfolgen wird.
Das Abwasser wird über Druckleitungen zur Kläranlage gefördert. 95 % des gesamten Schmutzwassers wird über das Hauptpumpwerk Braunsbedra, das sich am Standort der alten Kläranlage befindet, auf die Kläranlage geleitet. Großkayna und der OT Braunsdorf verfügen über eigene Abwasserpumpwerke. Es wird nur häusliches und gewerbliches Abwasser gereinigt. Regenwasser wird über gesonderte Kanäle abgeleitet. Man spricht hier von einem sogenannten Trennsystem.
Mit dem Bau der Kläranlage wurde ein Filterstufenrechen eingebaut, der bis zum Jahr 2018 in seinen 16 Betriebsjahren mehr als 11.Mio. Kubikmeter Abwasser vorgereinigt hat. Die Anlage war robust, ihr Wirkungsgrad jedoch nur mäßig. Die Anlage konnte konstruktionsbedingt nur Störstoffe zurückhalten, die größer als 6 mm waren. Kleine Bestandteile wurden nur unzureichend entfernt und lagerten sich im gesamten Klärwerkssystem, insbesondere in den Belebungsbecken und in den Pumpen ab. Regelmäßige Reinigungen der Anlagenteile waren 16 Jahre lang jährlich an der Tagesordnung.
Mit dem Ersatz der Rechenanlage sollten diese Betriebsprobleme gelöst werden. Die neue Rechenanlage musste den Rechengutrückhalt deutlich verbessern. Gleichzeitig musste die Anlage in sämtlichen Betriebszuständen funktionieren, insbesondere bei Starkregen hohe Wassermengen verkraften. Der Rechen sollte weiterhin robust und einfach konstruiert sein, möglichst ohne Nebenantriebe und ohne zusätzliche Spülanschlüsse auskommen und natürlich unter den vorherrschenden Einbauverhältnissen im Rechenhaus der Kläranlage montiert werden können.
Nach umfangreicher Recherche, Ortsbesichtigungen und Messebesuchen fiel die Wahl auf einen Harkenumlaufrechen mit einer Spaltweite von 2 mm.
Neben der zweistraßigen Rechenanlage wurden eine Förderschnecke und eine Rechengutpresse mit Waschfunktion angeschafft. Die Anlage erhielt außerdem einen Notabwurf, neue Radar- Füllstandsmessungen, eine neue EMSR Anlage und eine neue Abluftanlage. Im Zuge des Rechen - Neubaus ist das komplette Rechenhaus inkl. der Abwassergerinne renoviert wurden.
Nach mehr als einem Jahr Betrieb stellen wir fest, dass die Verschleppungen von Rechengut in die weiteren Verfahrensstufen nahezu beseitigt sind. Der Rechengutanfall hat sich gleichzeitig fast verdoppelt und auch an der Betriebssicherheit gibt es keine Kritikpunkte. Die Anlage entnimmt sogar groben Sand, Kies und Rückstände aus Kanal- / Pumpwerksreinigung aus dem Abwasserstrom und fördert sie zuverlässig in den Rechengutcontainer. Der Strom und Wasserverbrauch der Anlage sind dabei vernachlässigbar gering.
Der zweite Reinigungsschritt ist die Abtrennung von mineralischen Bestandteilen (Sand) sowie Fetten und Schwimmstoffen. Die Kläranlage verfügt hier über einen Rundsandfang mit einem Volumen von 84 m³. In dem Bauwerk wird das vom Rechengut befreite Abwasser im Kreis geführt und muss dabei eine Tauchwand überwinden, bevor es das Bauwerk verlassen kann. Die Kreisbewegung unterstützt den Trennprozess des Sandes, das Abtauschen des Wassers unter die Tauchwand soll leichte Abwasserbestandteile zurück halten.
Mit dem Bau der Anlage wird der Sandfang zusätzlich belüftet, um der Sedimentation von organischen Stoffen entgegenzuwirken. Mit der Modernisierung wurde diese Belüftung und der rund um die Uhr laufende Kompressor abgeschaltet und die Anlagenteile zurück gebaut.
Grund hierfür war die Neuanschaffung des Sandwäschers, einer dem Sandfang nachgeschalteten Reinigungsanlage, die im Zuge der Umbauten im Rechenhaus ebenfalls ersetzt wurde. Der neue Sandwäscher wurde verändert in dem Gesamtreinigungsprozess eingebunden, sodass auch organische Stoffe durch den Sandfang mit behandelt werden können.
Beim alten System sollte möglichst wenig Organik in den Sandwäscher eingetragen werden. Das Waschwasser des Sandwäschers, dass dann nur noch wenig Organik enthalten sollte, wurde über ein Pumpwerk in den Zulauf der Kläranlage geleitet und durchlief den Sandfang wiederholt.
Beim neuen Verfahren wurde der Waschwasserauslauf des Sandwäschers nicht über ein Pumpwerk zurück zum Anfang des Klärprozesses geführt, sondern am Sandfang vorbei direkt in die nachfolgende Reinigungsstufe geleitet. Das hat zur Folge, dass der Sandfang nicht mehr „rückbelastet“ wird und das Pumpwerk kein Waschwasser mehr im Kreis pumpen muss. Um auf das Pumpwerk zu verzichten, half ein kleiner Trick. Der neue Sandwäscher wurde einfach auf ein Podest gestellt, sodass sich der Waschwasserauslauf oberhalb der Abwassergerinne befindet. Der Auslauf konnte somit im freien Gefälle angeschlossen werden.
Im Ergebnis dieser Maßnahme wurde die Qualität des Sandaustrages im Sandwäscher deutlich verbessert und zwei Stromverbraucher ersatzlos aus dem Prozess entfernt.
Das Herzstück jeder kommunalen Kläranlage ist die biologische Reinigungsstufe. Das Abwasser, dass in den beiden vorangegangenen Reinigungsstufen weitestgehend von ungelösten Bestandteilen (Rechengut, Sand, Fett) befreit wurde, soll nun von seinen gelösten Inhaltsstoffen getrennt werden. Jede biologische Kläranlage ahmt hier im technischen Maßstab die Natur nach. Denn in der Natur sind Kleinstlebewesen und Mikroorganismen für die Behandlung von Verschmutzungen im Gewässer verantwortlich. Eine Kläranlage bietet diesen Mikroorganismen einen optimalen Lebensraum an. Denn das Abwasser enthält eine große Menge organischer Bestandteile, die für die Kleistlebewesen als Nahrung dienen. Die Mikroorganismen bilden den sogenannten Belebtschlamm.
Abwasser in ein Becken zu leiten ist jedoch nicht die Lösung, denn den Mikroorganismen fehlt eine wichtige Komponente für Ihren Stoffwechsel – der Sauerstoff. Dieser wird, anders als in der Natur, am Boden der Becken in großen Mengen über kleine perforierte Membranen feinblasig in die Becken geleitet. Steht genug Sauerstoff zur Verfügung, wird die Organik im Abwasser mit Sauerstoff biochemisch zu Biomasse und Kohlendioxid umgesetzt. Die großen Mengen an Sauerstoff werden über leistungsstarke Kompressoren, oder auch Gebläse genannt, aus der Umgebungsluft angesaugt, komprimiert und in die Becken geleitet.
Der Belüftungsprozess ist mit ca. 70 % des Gesamtstromverbrauches der Hauptstromverbraucher der Kläranlage. Die Modernisierung des Belüftungsprozesses ab dem Jahr 2011 brachte enorme Energieeinsparungen mit sich.
Die beiden Belebungsbecken wurden im Jahr 2002 mit drei Drehkolbengebläsen, 100 m² Belüfterrohren und 4 Rührwerken ausgestattet. Zur Steuerung der Anlage wurden einfache Messsonden in den Becken platziert. Die Belüftungsanlage musste auf Grund des hohen Rechenguteintrages jährlich aufwändig gereinigt werden. Mehrfach waren komplette Beckenentleerungen notwendig, um die Verschmutzungen zu entfernen.
Im Jahr 2011 wurden zwei der drei Gebläse durch eine neue Maschinengeneration ersetzt, die 20 % weniger elektrische Energie bei gleicher Luftleistung benötigten. Weiterhin wurden moderne Messgeräte zur Überwachung der wichtigsten Kennwerte montiert und die Belüfterrohren getauscht.
Dennoch war die Belüftung alles andere als optimal, denn die Belüfterfläche, über die der Luftsauerstoff in die Becken abgegeben wurde, war seit der Errichtung viel zu gering bemessen. Hinzu kamen, dass Rohrbelüfter bauartbedingt einen sehr schlechten Wirkungsgrad aufweisen, sodass ein Großteil der Luft nicht bei den Mikroorganismen ankam, sondern in großen Blasen bis an die Wasseroberfläche trieb und somit für den Prozess verloren war. Das Defizit wurde durch längere Belüftungszeiten und dem Parallelbetrieb von zwei Gebläsen kompensiert.
Im Jahr 2016 wurde dann das Belüftungssystem grundlegend mit dem Ziel modernisiert, die Betriebssicherheit und die Effizienz maßgeblich zu steigern. Die Rohrbelüfter inklusive sämtlicher Einbauten in den Becken wurden entfernt und durch flächig auf dem Boden verlegte Belüfterplatten ersetzt. Die effektive Belüfterfläche wurde verdoppelt. Diese beträgt nunmehr 200 m².
Weiterhin wurden alle Luftleitungen erneuert und die Rührwerke ersatzlos demontiert. Das Wasser wurde durch den Einbau einer Tauchwand zwischen Zu- und Ablauf zwangsgeführt. Zur Kontrolle des Systems wurde zusätzliche hochmoderne Messtechnik eingebaut, die die Wasserqualität und diverse Luftparameter kontinuierlich misst.
Abschließend wurde eine neue intelligente Steuerungssoftware für den Belebungsprozess geschrieben.
Von der alten biologischen Reinigungsstufe blieben letztlich nur noch die Betonbecken übrig – alle anderen Anlagenteile sind ersetzt worden.
Im Anschluss an den Belebungsprozess erfolgt die Abtrennung des Belebtschlammes vom gereinigten Abwasser. Hierfür muss das Abwasser – Belebtschlamm – Gemisch ein großes Becken durchlaufen, in dem seine Fließgeschwindigkeit reduziert wird. Dabei kommt es zur Trennung des Belebtschlammes vom gereinigten Abwasser, da der Belebtschlamm eine geringfügig höhere Dichte aufweist. Der Schlamm sinkt zu Boden, das gereinigte Abwasser fließt über an der Oberfläche in eine Rinne und verlässt dann durch ein Gerinne das Becken. Leichte Bestandteile, die es durch den kompletten Reinigungsprozess geschafft haben, werden an der Oberfläche des Beckens zurückgehalten und können mit einer Pumpe entfernt werden.
Der auf den Grund gesunkene Belebtschlamm wird mit einem Räumer, ähnlich einem Schneeschieber in die Mitte des Bauwerkes verbracht, wird von dort zurück in den Zulauf des Belebungsbeckens gepumpt und mischt sich dort mit dem neu hinzufließenden Abwasser.
Da sich der Belebtschlamm, z.B. durch die Fortpflanzung der Mikroorganismen und durch die Einspülung von Feststoffen aus dem Abwasser vermehrt, muss regelmäßig ein kleiner Teil des Schlammes aus dem Prozess entfernt werden. Der entfernte Schlamm enthält somit einen Teil der Schadstoffe, die vorher im Abwasser waren.
Die tägliche Menge an Überschussschlamm beträgt ca. 120 - 180 m³. Dabei ist der Anteil der Mikroorganismen sehr gering, der größte Anteil – das Wasser – muss für eine weitere Behandlung deutlich reduziert werden.
Mit dem Bau der Kläranlage wurden hierfür zwei große Speicher, die sogenannten Eindicker, und eine maschinelle Schlammentwässerung errichtet.
In den Eindickern soll - wie der Name schon sagt - der Belebtschlamm weiter eingedickt werden. Das geschieht ähnlich wie im Nachklärbecken durch Sedimentation und manuellem Abtrennen der Klarwasserschicht. Der Schlamm ist dann schon pastös, muss jedoch weiter entwässert werden. Die Schwerkraft als treibende Kraft reicht hier nicht mehr aus, sodass man sich die Zentrifugalkraft zur Trennung zu Nutze macht. Mit einer Zentrifuge wird der Schlamm mit mehr als 3000 U/min „trockengeschleudert“. Da bei diesem Verfahren hohe Kräfte entstehen, muss der Schlamm mit Flockungsmitteln versehen werden, die den Feststoffanteil stabilisieren. Das Ergebnis der Schlammentwässerung ist dennoch mäßig. Hatte der Belebtschlamm 0,5% und der voreingedickte Schlamm 2% Feststoffgehalt, schaffte es die Zentrifuge den Schlamm auf ca. 23 – 25 % Trockenmasse zu entwässern.
Der Prozess der maschinellen Schlammentwässerung ist ein Standardverfahren auf dem überwiegenden Teil aller Kläranlagen in Deutschland. Die Anlagen sind ausgereift, sie lassen sich kostengünstig und platzsparend errichten und liefern akzeptable Entwässerungsergebnisse. Dennoch sie bringen viele Nachteile mit sich. In gesamten Prozess laufen weiterhin Stoffwechselprozesse im Schlamm ab. Diese führen zur Rücklösung von (Schad-)stoffen wie Organik, Stickstoff und Phosphor. Die hinzugefügten Flockungsmittel belasten das zentrifugierte Wasser stark, sodass in der Summe eine hohe tägliche Rückbelastung der Kläranlage erfolgt. D.h. – die Kläranlage muss nicht nur das eigentliche häusliche Schmutzwasser reinigen, sondern auch noch die im Schlammbehandlungsprozess anfallenden Prozessabwässer. Weiterhin verbrauchen Zentrifugen viel elektrische Energie, Wasser und große Mengen Flockungshilfsmittel. Der täglich anfallende Klärschlamm muss „just in time“ abtransportiert und verwertet werden.
Die Diskussion über das Verbot der landwirtschaftlichen bzw. landbaulichen Verwertung des Klärschlammes - bei zu Zugabe von Flockungshilfsmitteln - war für den ZWAG die Grundlage nach Alternativen zur maschinellen Schlammentwässerung zu suchen. Wir beschäftigten uns vor allem mit einem naturnahen Verfahren, der Klärschlammvererdung. Bei diesem Verfahren wird Belebtschlamm auf mit Schilf bewachsene Pflanzenbeete verbracht. Auf den Beeten erfolgen die Trennung des Belebtschlammes vom Wasser und die natürliche Behandlung des auf den Beeten abgetrennten Schlammes durch die Schilfpflanzen. Es erfolgt eine Stoffumwandlung der Schlammorganik. Über einen langen Zeitraum, der mehrere Jahre umfasst, entsteht ein mineralisierter Humus – die Klärschlammerde.
Verfahrensbedingt benötigt eine Vererdungsanlage große Flächen, die dem ZWAG günstiger Weise zur Verfügung stehen. Die wichtigsten positiven Faktoren, überwiegen jedoch deutlich. Die Anlage arbeitet ganzjährig ohne Zusatz elektrischer Energie und Flockungshilfsmitteln. Es entsteht in den nächsten 10 - 15 Jahren eine bis zu 1,20 m starke Klärschlammerde in den Becken, die dann verwertet werden kann. Der ZWAG muss nicht „just in time“ den entwässerten Klärschlamm entsorgen lassen, sondern kann den Entsorgungszeitpunkt selbst wählen und z.B. Phasen, in den die Entsorgungsunternehmen hohe Preise aufrufen einfach überbrücken.
Das abgetrennte Wasser gelangt dagegen zeitnah wieder zurück in den Klärprozess, enthält nur sehr wenige Schadstoffe und entlastet somit die biologische Reinigungsstufe mit der Folge, dass der Reinigungsaufwand in Summe sinkt und sich somit Anteil der täglichen Überschussschlammenge deutlich reduziert. Die Kläranlage enthält somit Kapazitäten zurück, die für die eigentliche Kernaufgabe – die Reinigung des häuslichen Schmutzwassers im Geiseltal - frei werden.
Von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme Klärschlammvererdungsanlage im November 2015 sind sieben Jahre vergangen. Die Erwartungen haben sich in jeder Hinsicht voll erfüllt. Der Strom- und Chemikalienbezug konnten minimiert bzw. komplett eingestellt werden. Der Bedien- und Wartungsaufwand hat deutlich vermindert und die Reinigungsleistung Kläranlage wurde deutlich verbessert.
Nachdem das Abwasser das Nachklärbecken verlassen hat, wurde es von einer Vielzahl an eingeschwemmten Feststoffen, organischen Verschmutzungen, Stickstoffen und Phosphor befreit. Das gereinigte Wasser wird über eine Gefälleleitung nach Frankleben geleitet, wo sich das Wasser mit dem Wasser aus dem Auslauf des Geiseltalsees vermischt und dort stark verdünnt wird.
Kanalsanierung
Vor einigen Jahren wurden noch offene Baugruben und Bagger zum Verlegen neuer Rohrleitungen benötigt. Heutzutage kommen vermehrt Verfahren zum Einsatz, die mit minimalem Grabenaushub auskommen. Die Sanierung erfolgt dann größtenteils unterirdisch, z.B. indem ein neues Rohr durch ein Altes geschoben wird oder die Rohrwandung innen mit einem Schlauch verkleidet wird. Ein solches Verfahren wurde bereits letztes Jahr mit Erfolg und Kostenersparnis angewandt. Beim Berstlining-Verfahren handelt es sich um ein umweltschonendes, grabenloses Verfahren. Grundsätzlich unterscheidet man dynamische und statische Berstverfahren. Der ZWAG wird die Erneuerung des Abwasserkanals auf einer Länge von 125 m zwischen der Thomas-Müntzer-Str. und der Bahnhofstr. im statischen Berstverfahren realisieren
Und so funktionierts:
Mit Hilfe einer Berstlafette, eine hydraulisch betriebene Zugeinrichtung, wird ein Berstgestänge in das zu erneuernde Altrohr geschoben. Die Berstlafette ist über das Gestänge mit dem Aufweitungs- und Berstkörper verbunden, der einen größeren Durchmesser als das Altrohr besitzt.
Durch Zurückziehen des Gestänges wird die Zugkraft auf den Berstkörper übertragen. Somit wird das Altrohr zerstört und die dabei anfallenden Überreste des Altrohres in den angrenzenden Baugrund radial verdrängt.
Hinter dem Berstkörper ist das neue Rohr angehängt und wird im gleichen Zug eingebracht. Im Idealfall dauert dieser Einzug 5 h.
Anschließend müssen vier Hausanschlussleitungen mittels Aufgrabungen an das neue Rohr angeschlossen werden. Vorteil des Berstlining-Verfahrens ist die kurze Bauzeit, wodurch es nur zu kurzzeitigen Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs kommt. Außerdem ist dieses Verfahren relativ kostengünstig. Natürlich wird auch nicht an der Qualität gespart. Bei den neu verlegten Rohren handelt es sich um hochwertige PE-Rohre, welche sehr beständig sind. Dieses Verfahren kann nur eingesetzt werden, wenn sich der Baugrund verdrängen lässt. Im Idealfall sollten auch möglichst wenige Hausanschlüsse an dem zu erneuernden Rohr angeschlossen sein.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Verfahren zur Kanalsanierung, die Leckagen in Rohrleitungen abdichten und somit Abwasserexfiltration (Abwasser tritt aus dem beschädigten Rohr aus und gelangt in das Erdreich und ins Grundwasser) und/oder Grundwasserinfiltration (Grundwasser gelangt durch Risse in Rohrleitungen und erhöhen somit den Fremdwasseranteil im Schmutzwasser) verhindern, sowie die statische Tragfähigkeit der erdverlegten Rohre wieder herstellen sollen.
Der ZWAG hat bereits erfolgreich Abwasserrohrleitung durch ein spezielles Verfahren, dem sogenannten “Rohrstrang-Relining” sanieren. Das besondere an diesem Verfahren ist, das dazu keine aufwendigen Erdausgrabungen notwendig sind.
Und so funktionierts:
Zuvor wird das Altrohr durch eine Wasserhochdruckspülung gereinigt, danach mit einer Kamera inspiziert und kalibriert. Ein PE-Rohrstrang (Inliner) wird dann in das beschädigte Altrohr eingezogen. Der Einzug findet durch den Abwasserschacht statt. Bis dahin befindet sich im eingezogenen PE-Rohrstrang eine Falte, die den Querschnitt um bis zu 35% verringert, sodass es zu geringeren Einzugskräften kommt. Danach wird der Inliner mit Dampf geweicht und in seine ursprüngliche Kreisform zurückgebracht. Durch Innendruck wird das PE-Rohr an die Wandung des zu sanierenden Altrohrs gedrückt. Schließlich wird der Inliner durch Druckluft abgekühlt und in endgültiger Lage fixiert. Anschließend werden Hausanschlussabzweige mittels Roboter eingebracht.
Entsorgungstermine
Entleerung der abflusslosen Sammelgruben 2024
− 09. Januar
− 06. Februar
− 05. März
− 02. April
− 07. Mai
− 04. Juni
− 02. Juli
− 06. August
− 03. September
− 01. Oktober
− 05. November
− 03. Dezember
Hinweis: Ab dem 01.01.2020 haben sich die Gebühren für die Abfuhr von Kleinkläranlagen und abflusslosen Sammelgruben gem. der 2. Änderungssatzung zur Schmutzwassergebührensatzung dezentral geändert.
Entschlammung von Kleinkläranlagen mit
biologischer Reinigung
Der Entsorgungszeitpunkt wird durch das von den Grundstückseigentümern gebundene Wartungsunternehmen festgesetzt. Grundlage hierfür sollte die Messung des Schlammspiegels in der Kleinkläranlage sein. Die Entsorgung wird für jedes Grundstück individuell vereinbart. Setzen Sie sich bitte hierfür mit uns in Verbindung.
Unsere Tätigkeitsfelder
Unsere Tätigkeitsfelder
technische und kaufmännische Betriebsführung der Schmutzwassernetze in der Stadt Braunsbedra (außer Ortsteil Frankleben) und der Stadt Mücheln (außer Ortsteile Langeneichstädt, Wünsch, Oechlitz) sowie der Zentralkläranlage für das gesamte Geiseltal
Herstellung, Sanierung und Erneuerung von Abwasserleitungen (Freigefälle, Druckentwässerung, Vakuumentwässerung) und Pumpstationen
Beratung, Planung, Bauüberwachung
Gebühreneinzug und Beitragserhebunge
Leistungsspektrum im Überblick
Schmutzwasserbeseitigung im Verbandsgebiet für rund 20.000 Einwohner
Betriebsführung von Freigefällenetzen, Vakuumnetzen, Druckleitungen und Pumpstationen
Unterhaltung, Herstellung, Erneuerung von Schmutzwassernetzen einschließlich Hausanschlüssen mit eigenem Personal
Teilweise erfolgt eine Vergabe von Kanalbauleistungen
Betriebsführung der Zentralkläranlage Braunsbedra (23.000 EW)
Aufgaben im Verbandsgebiet
Das Entsorgungsgebiet des ZWAG umfasst die Stadt Braunsbedra mit ihren Ortsteilen Großkayna, Roßbach und Krumpa sowie die Stadt Mücheln mit ihren Ortsteilen Branderoda und Gröst. Auch der AZV Merseburg leitet das Schmutzwasser aus den Müchelner Ortsteilen Langeneichstädt, Schmirma, Oechlitz und Wünsch in die Zentralkläranlage Braunsbedra ein. Dort erfolgt die ordnungsgemäße Abwasserreinigung.
Führungen auf der Kläranlage
Für alle, die es ganz genau wissen wollen. Wir bieten kostenlose Gruppenführungen auf der Kläranlage an. Rund um das Thema Abwasserreinigung gibt es viel Interessantes zu erfahren und zu sehen!
So zum Beispiel
- Besichtigung der Reinigungsstufen und der Steuerungstechnik
- Blick unters Mikroskop
Führungen für alle:
- Kindergärten und Schulklassen
- interessierte Fachgruppen sowie Privatgruppen
- Einzelpersonen können sich angemeldeten Gruppen nach Möglichkeit anschließen
Informationen
Informationsmaterial erhalten Sie in unserem Verwaltungsgebäude des ZWAG, Hauptstr. 50 in Braunsbedra
Anmeldung
Frau Anett Schaumburg
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 034633 322-23
Fax : 034633 322-20
schaumburg@zwag.info
Wir freuen uns über Ihren Besuch!